Samstag, 29. November 2014

Einen Monat Hungerjahr

Der erste Monat meines Projektes "Hungerjahr" ist rum und ich kann jetzt schon sagen: 

Wow, was für eine Erfahrung!

Am Anfang des Monats hatte ich keine genaue Vorstellung, was da auf mich zukommt und wie (und vor allem: ob!) ich der Herausforderung gewachsen sein werde. Jetzt, am Ende des ersten Monats bin ich davon überzeugt: ich schaffe das!

Meine größte Herausforderung war mein Besuch der Innenstadt. Ich hatte dort ein paar Sachen zu erledigen und mir blieb keine andere Wahl, also am besten "Augen zu und durch". Wahnsinn, wie vielen Verlockungen ich widerstehen musste. So extrem ist mir das noch nie aufgefallen, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich bisher vielen Verlockungen einfach nachgegeben habe. Hier was im Sonderangebot, da das "perfekte" Weihnachtsgeschenk für einen Herzensmenschen. Ruckzuck war der Einkaufskorb voll, kurz überlegt, alles wieder weggelegt und den Laden mit vor Stolz geschwellter Brust wieder verlassen. Ja, es tat schon auch weh, aber nur ein bisschen und auch nur kurz. Sehr kurz.

Es ist schon recht aufwändig, alles aufzuschreiben was man kauft, umzurechnen, wie viel eine Mahlzeit kostet und beim Einkaufen abzuwägen, was nun tatsächlich notwendig ist und was nicht. Aber es lohnt sich. Sich bewusst zu machen, wie wenig man tatsächlich zum Leben braucht, kann einen schon mal ganz schön kleinlaut machen ... vor allem wenn man bedenkt, dass es so viele Menschen auf der Welt gibt, die nicht mal das Notwendigste zum Überleben haben.

Und nein, ich habe NICHT gehungert.  ;)

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Meine Ausgaben (was man halt so braucht: Essen, Trinken, Duschgel etc.) für diesen Monat in baren Euros:

Woche 1: 45,00
Woche 2: 50,00
Woche 3: 45,00 plus 40,00 Friseur inkl. Trinkgeld
Woche 4: 60,00 inkl. 9,00 Pizza-Taxi (ja, ich schäme mich dafür!)

Samstag, 15. November 2014

Vorratshaltung

14 Dosen geschälte Tomaten
8 Dosen stückige Tomaten
8 Tetrapacks passierte Tomaten
6 Flaschen Schampoo (verschiedene Sorten)
3 2er-Pakete Zahnbürsten
4 Tuben Zahnpasta (verschiedene Sorten)
3 Pakete Sauerkraut
12 Pakete Nudeln (Spaghetti, Spirelli, Penne)
4 Dosen weiße Bohnen mit Suppengrün
...

Ich könnte noch einige Zeit so weiter machen. Mach ich aber nich. Zu peinlich.

Nur mal so zur Info für den unwissenden Leser: 
Ich lebe allein. Ich bekomme keinen Besuch, und wenn doch, bringt der seine Zahnbürste in aller Regel selbst mit ...

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Was das Thema Vorratshaltung angeht, bin ich extrem vorgeschädigt. Sowohl meine Oma als auch meine Mutter haben, solange ich denken kann, Vorräte gehortet als wenn ab morgen alle Aldis, Konsums und Divis für immer unwiderruflich vom Erdboden verschwunden wären. Beim Divi (gibts den Laden eigentlich noch?) wurde meine Mutter an der Kasse regelmäßig gefragt, ob sie für die Bundeswehr oder eine Großveranstaltung oder sowas einkauft. Im ernst! Ich habe es gehasst, wenn ich mit zum Einkaufen musste. Alle 14 Tage. 3 bis 4 große (!) Einkaufswagen voll. Und wenn ich schreibe "voll", dann MEINE ich auch voll. Also mit Berg drauf. Und danach gings zum Aldi ...

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Der Vorteil an meiner Horterei ist, dass ich viele Dinge erstmal nicht einkaufen muss. Zeit, sich die Frage zu stellen: 

Wieviel Vorrat ist sinnvoll?

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Sauerkraut 
mit weißen Bohnen 
und Kartoffeln




Für 2 Portionen:

2 Mettenden (0,86 €) - klein schneiden und bei mittlerer Hitze auslassen



1 Zwiebel (0,17 €) - klein schneiden, zu den Mettwurststücken geben und anschmoren


2 El Tomatenmark  (0,10 €)- dazu geben und mitschmoren

1 Tüten Sauerkraut (0,39 €) - auswringen und dazu geben

1 Dosen weiße Bohnen mit Suppengrün (0,95 €) - dazu geben

3 Kartoffeln (0,30 €) - in Würfel schneiden und dazu geben

125 ml Wasser - dazu geben

mit


4 Tl Instant-Gemüsebrühe  (0,05 €) würzen 





(ich gebe gern auch ein bisschen Kümmel dazu)



Köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind.


Guten Appetit!

Kosten: 1,40 € pro Portion

Sonntag, 9. November 2014

Wiegen, messen, zählen


Wieviel Gramm Kaffeepulver braucht man für einen 300-ml-Becker Kaffee?
Wieviel wiegt eine mittelgroße Kartoffel? Und was ist überhaupt "mittelgroß"?
Brauche ich wirklich 3 Portionspackungen Kaffeesahne, oder tun es auch 2?

Die vergangene Woche war alles andere als langweilig. Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr Dinge fallen mir ein, die eine Rolle spielen, wenn es darum geht, was der Mensch wirklich (!) zum Leben braucht. Und obwohl ich tatsächlich nicht verschwenderisch lebe, preisbewusst einkaufe, und lieber mit dem Rad fahre als mit dem Bus (nicht aus Geiz, sondern weil ich Radfahren liebe und Busfahren hasse), ist mir bewusst geworden, wie viel Geld ich ausgebe, ohne mir Gedanken darüber zu machen, dass ich dieses Geld genauso gut aus dem Fenster hätte schmeißen können. Oder sparen. Oder spenden. Oder so.

Beispiel? Beispiel:

Ich könnte STUNDEN im Supermarkt vor dem Zeitschriftenregal verbringen. Handarbeitshefte, Wirtschaftsmagazine, Rezepte, Schöner-leichter-besser-bewusster-Leben-Zeitschriften. Aber es reicht natürlich nicht, in den Heften zu blättern, nein, ich muss eins kaufen. Dafür gebe ich dann auch gerne mal 5 Euro oder mehr aus. Zuhause lege ich das Heft auf den Wohnzimmertisch. Schiebe es im Laufe von etwa vier Wochen von einer Ecke in die andere, lege es dann zu den anderen (ungelesenen!) Zeitschriften, und vergesse es. Doof, oder? Ja, doof!


*****

Im Laufe der letzten Woche habe ich einen Speiseplan für den laufenden Monat geschrieben. Und den dazu passenden Einkaufszettel. Da mein Gefrierschrank leider den Geist aufgegeben hat, und ich nicht die Kohle habe, jetzt einen neuen zu kaufen, muss ich wohl oder übel jeden zweiten Tag kochen. Das wird schwierig und ich vermute, dass so manche Hauptmahlzeit aus Käsebroten bestehen wird ...

Vorgestern und gestern gab es 


"Tortilla española" 

mit Salat:



Für 2 Portionen:

3 Kartoffeln (0,30 €)
1 Zwiebel (0,17 €)
4 Eier (0,88 €)
Salz
Olivenöl (0,30 €)

Kartoffeln und Zwiebel in Würfel schneiden, in Olivenöl anbraten und bei niedrigerer Temperatur garen.
Eier mit Salz in einer Schüssel verquirlen.
Kartoffel-Zwiebel-Mischung zu den Eiern geben (NICHT die Eier zu den Kartoffeln!) und verrühren.
Alles zusammen zurück in die Pfanne* geben und bei niedriger Temperatur stocken lassen.
Wenn die Unterseite gold-braun ist, die Tortilla mit Hilfe eines Tellers wenden und auch die andere Seite gold-braun werden lassen.

Dazu einen grünen Salat (0,20 €) mit einem Essig-Öl-Dressing (0,20 €).

*(Ich benutze eine Pfanne mit Ø 20 cm und backe 2 Tortillas. Das macht das Wenden        einfacher und ich finde, es sieht auch schöner aus als eine große.)


Guten Appetit!



Kosten: 1,03 € pro Portion. Einmal satt für einen Euro. Perfekt!

(Ohne Stromkosten ... man muss es mit der Rechnerei ja auch nicht übertreiben.)

Donnerstag, 6. November 2014

Hungerjahr


Am Montag habe ich mich dazu entschlossen, ein Hungerjahr einzulegen.


Das Ziel ist, ein Jahr lang darauf zu verzichten, unnötige Sachen zu kaufen. Angefangen von Lebensmitteln (von denen ich üblicherweise ziemlich viel wegwerfe) bis hin zu überflüssigem Schnicksachnack. Nur noch das, was ich zum Leben brauche.


Seit dem recherchiere ich Preise bei Aldi, Lidl, Rewe und Sky, meinen Haupteinkaufsläden, schreibe Mahlzeitenpläne und überlege mir, in welchen Bereichen des Lebens man Einsparungen vornehmen kann. Gar nicht so einfach. Ich gehe nicht aus (Kino, Kneipe & Co.), habe keine preisintensiven Hobbys wie Segeln, Fallschirmspringen oder Muckibude und bin kein Klamotten- und/oder Schuhjunkie. Mein Smartphone hat 19 Euro gekostet und ich hasse telefonieren. Wo könnte man da noch sparen?

Bücher. Ich kaufe schon ziemlich viele Bücher, das muss ich zugeben. Also: Bücherkaufen ist ab sofort gestrichen. Und Pizzataxi. Pizzataxi auch.


Ein Jahr lang. Ich bin gespannt.