Samstag, 30. April 2011

Oups ...

... da hat sie wohl den falschen Prinzen geheiratet!?!


Das erste Foto

... das ich von der Hochzeit gesehen habe:

Quelle:

Einerseits tut mir das für die ehemalige Frau Middleton total leid, andererseits hat sie was für´s Leben gelernt: 
so einen groben Fehler wird sie wohl nie wieder machen ...

Montag, 25. April 2011

Liebe Gläubige! Ostern und so ...


Ich weiß nichts über Ostern. Also fast nichts. Ich weiß weder warum es gefeiert wird noch seit wann. Ein paar Traditionen dazu kenne ich natürlich schon bereits seit meiner Kindheit. Zum Beispiel, dass vom Osterhasen (?) bunte Eier versteckt werden, die die Kinder dann suchen müssen/sollen/wollen/dürfen. Und dass wir ausgeblasene Eier bunt angemalt haben. Aber warum das so ist? - keine Ahnung. Oder dass manche Leute ein Osterlamm essen (das musste ich zum Glück nie). Und an einem bestimmten Tag gibt es Fisch ... oder ist das an Pfingsten? Egal. Das wichtigste für mich als Kind waren in diesem Zusammenhang natürlich die Ferien, die Osterferien. Der Rest hat mich nicht interessiert und das tut er bis heute nicht. Ich hab halt andere Interessen.

Vorgestern fand ich einen Artikel mit dem Titel: "Liebe Christen oder - die Karfreitagsansprache eines Ungläubigen" und obwohl der Karfreitag bereits vorbei ist, möchte ich Euch den Artikel nicht vorenthalten. Der Autor schreibt mir aus der Seele und hat mir erlaubt, seinen Artikel in mein Blog zu kopieren. (Dafür auch an dieser Stelle nochmal vielen Dank an Arnold Voss!)

Liebe Christen oder – die Karfreitagsansprache eines Ungläubigen

Liebe Christen, liebe Gläubige,

heute ist Karfreitag. Aber nur für Sie. Für mich ist es ein ganz normaler Wochentag. Nehmen sie das bitte nicht persönlich, denn ich glaube nun mal nicht an Gott. Ich wüsste also nicht, was es für mich heute zu trauern oder zu frohlocken gäbe. Geschweige denn mit anderen zusammen. Nicht dass ich ihnen ihren Feiertag miesmachen möchte. Im Gegenteil, denn S i e haben ja einen Grund dafür. S i e  glauben an Gott und folgen den Aufforderungen der Kirche aus Überzeugung, hoffe ich.

Ich allerdings bin davon überzeugt, dass es weder ein Gott noch einen Teufel gibt. Genauso wenig kann ich Gefühle wie Trauer oder Freude auf Zuruf mobilisieren. Sie kommen aus meinem Inneren und das hat seinen eigenen Rhythmus. Ich mag sie deswegen auch nicht vorspielen, wenn sie in Wirklichkeit nicht da sind. Wenn ich sie nicht wahrhaftig spüre. Ich lüge einfach nicht gerne. Ich mache den Menschen ungern etwas vor. Weder als einzelner noch in der Gruppe. Und ich müsste ihnen etwas vorspielen, wenn ich heute die Einkehr und die Selbstbesinnung an den Tag legen sollte, die der Karfreitag von den Christen verlangt.

Es ist ein schöner Tag. Die Sonne lässt schon die Wärme erahnen, die sie zu spenden fähig ist, wenn der Sommer in voller Kraft steht. Ich möchte nicht still sein, geschweige denn still sitzen, geschweige denn zuhause. Ich möchte raus, aufs Fahrrad und der Natur die Ehre erweisen. Auch meiner eigenen, denn mein Körper braucht das: Bewegung. Dafür hat ihn die Evolution gemacht. Wir Menschen sind zur Mobilität verurteilt. Wenn wir zu viel sitzen werden wir fett und träge. Wenn wir zu viel  nachdenken auch. Geist und Körper sind eine Einheit.

Ich möchte heute nicht nachdenken. Weder über mich noch über die Welt. Verzeihen sie mir verehrte Gläubige, aber Besinnlichkeit mag bei so einem herrlichen Wetter bei mir einfach nicht aufkommen. Nicht dass ich oberflächlich bin, glauben sie mir. Manchmal schon, aber ich bin von meiner Art eher ein nachdenklicher Mensch. Manchmal bis zum Exzess und darüber keineswegs immer glücklich. Aber heute ruft alles in mir nach körperlichem und nicht nach geistigem Genuss. Mein Gehirn sendet offensichtlich die entsprechenden Botenstoffe in Hülle und Fülle aus, und gegen diese chemischen Prozesse ist nun mal kein Kraut gewachsen.

Schön, dass sie mir das Radfahren heute nicht verbieten, liebe Christen. Dass ich einfach auf den Drahtesel steigen darf um die Sonne und den Wind zu genießen. Dass ich keine Strecken oder Orte meiden muss, weil sie sie heute für unpassierbar oder sogar zum räumlichen Tabu erklärt haben. Natürlich nicht sie selbst, sondern der Staat per Gesetz. Für alle, nicht nur für sie, liebe Christen. So ist so ein Gesetz nun mal. Vor dem sind ja bekanntlich alle gleich. Und wer es nicht befolgt, muss bestraft werden. Ist doch klar.

Da ist man als Christ auch schon mal verlockt, dem Staat etwas nachzuhelfen, denn die Polizei kann ja nicht immer überall sein. Da muss man sie zur besonderen Aufmerksamkeit auffordern und wenn das nicht hilft, auch mal selber zum Telefon greifen und sie herbeiholen. Als Bürgerpflicht sozusagen. Was ist denn so ein Feiertag, wenn nicht alle mitspielen? Wenn nicht alle, d.h. wirklich alle, die Regeln befolgen? Überall! In einem Rechtsstaat darf es nun mal keine rechtsfreien Räume geben. Auch dann nicht, wenn die Gesetze einem selbst vielleicht fragwürdig erscheinen, oder?

Also nochmal vielen Dank liebe Christen. Es gibt Länder und Religionen, da wird man einfach erschlagen, wenn man sich den Regeln der Gläubigen nicht beugt. Auf offener Straße, und niemand wird dafür zur Rechenschaft gezogen. Hier bei uns darf das kein Gläubiger machen. Zumindest nicht ohne das er bestraft wird. Er kann nicht einfach sagen, dass Gott ihm das befohlen hat. Dass er aus tiefster Überzeugung gehandelt hat, oder aus Tradition. Hier darf niemand beleidigt sein, wenn ich heute Fahrrad fahre. Zumindest nicht offiziell. Nur wenn ich heute Abend auch noch Tanzen gehe. Dann allerdings schon.

Tanzen mit Musik, und bekanntlich geht das nicht ohne Musik, haben sie mir heute verboten, liebe Christen. Zuhause alleine dürfte ich es schon, wenn ich die Musik entsprechend leise drehen würde, aber draußen oder in dazu vorgesehenen Gebäuden oder Räumen, das läuft nicht. Per Gesetz natürlich. Allerdings macht Tangotanzen eigentlich nur Freude, wenn man dazu ausgeht und es zusammen mit anderen macht. Öffentlich sozusagen.

Tango Argentino ist keine Musik, die man übermäßig laut spielt. Das täte ihr selbst nicht gut. Und auch den Tänzerinnen und Tänzern nicht. Sie ist in gewisser Weise sogar eine nachdenkliche Musik. Ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann, hat einmal ein großer Dichter geschrieben. Aber wenn man ihn dann wirklich tanzt vergeht die Trauer und eine innere Zufriedenheit und Freude kehrt ein. In Harmonie mit einem anderen Menschen, denn dieser Tanz ist für Paare gemacht. Und er ist sogar zusammen mit der Musik im letzten Jahr zum Weltkulturerbe erklärt worden, liebe Christen.

Weltkulturerbe! Stellen sie sich das vor. Verzeihen sie mir die Anmaßung, aber in meinen Augen ist er dadurch ihrem Glauben ebenbürtig. Nur das ein Tangotänzer oder Musiker niemals auf die Idee kommen würde, ihnen die Ausführung ihres Glaubens auch nur an einem Tag des Jahres zu verbieten. Sie jedoch lassen mir heute per Staat den schönsten Abschluss dieses Tages den ich mir vorstellen kann unter Strafe stellen.

Ok, die Tangoleute dieser Welt sind natürlich weniger als sie. Viel viel weniger. Und sie sind religiös gemischt, die Ungläubigen wie mich mit eingeschlossen. Aber auch wir sind doch, zumindest in ihren Augen, wenn ich ihre Religion richtig verstanden habe, alle miteinander Kinder Gottes, oder? Seine Geschöpfe? Ich habe sogar mal was von Ebenbild, gelesen. Also ist ihr Gott doch auch irgendwie in uns. In unserem Tanz, in unserer Musik. Viele von uns sprechen sogar davon, dass der Tango einfach göttlich ist. Oder ist das jetzt in ihren Augen Blasphemie. Dann bitte ich erneut um Verzeihung.

Ihre gläubigen Gefühle sind mir nämlich nicht egal. Mir sind die Gefühle von Menschen grundsätzlich nicht egal. Auch wenn ich speziell zu ihrem Glaubensgefühl nicht in der Lage bin. Aber ich bitte sie umgekehrt auch meine Gefühle zu akzeptieren. Ja auch meine Gefühllosigkeit gegenüber Gott. Wie soll man denn etwas gegenüber etwas fühlen, von dem man sich sicher ist, dass es es nicht gibt? Verstehen sie was ich meine? Mir ist das unmöglich. Und selbst wenn es einen Gott oder welches höhere Wesen auch immer gäbe, sollte ich dem etwas vormachen? Und wozu? Er oder Es oder vielleicht sogar Sie würde es ja doch durchschauen.

Dafür fühle ich allerdings sehr viel wenn ich Tango tanze. Überhaupt wenn ich tanze. Ich fühle mich mit der Welt vereint, wissen sie. Über die Musik, über den Rhythmus, über die Melodien, die Instrumente, den Gesang, über meine Bewegung dazu. Ich mache das auch nicht  g e g e n Irgendjemanden. Natürlich auch nicht gegen irgendjemandes Glauben. Ich mache es für mich selbst. Mit anderen zusammen oder auch alleine. Wir Tangoleute wollen niemandem weh tun, und mir ist auch nicht klar, wie das durch Musik und Tanz überhaupt geschehen sollte.

Trotzdem verbieten sie mir das heute Abend, liebe Christen. Und sie finden das auch nicht schlimm, weil es doch nur für den heutigen Tag ist. Nach dem Motto, die können doch mal einen Tag Pause einlegen mit ihrer öffentlichen Tanzerei. Schön, dass sie so großzügig sind, mir meine Lieblingsbeschäftigung nur einen oder zwei Tage im Jahr verbieten zu lassen. Die Taliban machen das das ganze Jahr. Da kann man schon froh sein, dass man mit Christen Tür an Tür lebt. Aber das Prinzip ist doch letztlich das gleiche, oder? Ich verbiete ihnen nichts, sie aber verbieten mir etwas, dass niemandem weh tut und mir gut. Sie bestimmen mein Leben durch ihren Glauben, obwohl ich diesem gar nicht angehöre.

Wie fänden sie das umgekehrt, liebe Christen? Stellen sie sich vor, die Ungläubigen wären in der Mehrheit und würden ähnlich der CDU eine Partei der Ungläubigen, z.B.  die UDU gründen. Ich weiß, dass ihnen die Vorstellung schwer fällt, aber das Christentum gibt es erste ein paar Tausend Jahre, die Menschheit allerdings schon ein paar Millionen. Und ich hoffe sie wird es auch noch ein paar weitere Millionen geben. Obwohl sie konsequent am Gegenteil arbeitet. Also stellen sie sich vor, sie seien hier in diesem unseren Lande in der Minderheit. Das ist auch eine gute Übung zur Solidarität mit den Menschen ihres Glaubens die es in anderen Ländern schon lange sind oder immer schon waren.

So, und nun würde die Partei der Ungläubigen ein Gesetz im Bundestag durchbringen, an dem sie einen Tag auf jede gläubige Tätigkeit einschließlich des Betens verzichten müssten. Ihre Kirchen würden an diesen Tagen, und natürlich nur an ihm, geschlossen und niemand dürfte sie auch nur betreten. Alles natürlich nur, dass sie einen Tag Einkehr halten und die Gelegenheit bekommen darüber nachzudenken, ob es Gott wirklich gibt. Natürlich kann und will niemand ihre Gedanken kontrollieren und zuhause dürfen sie sehr wohl machen was sie wollen, wenn sie leise genug sind. Aber öffentlich haben sie sich konsequent zurück zu halten.

Würden sie dann nicht laut aufschreien und den Anfängen wehren wollen? Würden sie sich damit zufrieden geben, dass ihnen die Partei der Ungläubigen verspricht, dass es bei diesem einen Tag bleiben wird?  Würden sie abwarten bis die Hardliner der UDU und vor allem die immer etwas radikalere Jugendorganisation zuerst die Kontrollen verschärft, dann den nächsten religionsfreien Tag einführt und denn auch als arbeitsfrei deklariert, damit das Volk auch dem nächsten Coup, der religionsfreien Woche, zustimmt? Bis eben dieses Volk irgendwann johlt und jubelt, wenn ihre Kirchen ganz geschlossen oder niedergerissen werden?

Sie kennen das doch aus sozialistischen/kommunistischen Ländern. Und , umgekehrt, auch aus der Geschichte ihrer eigenen Religion, oder? Natürlich sind sie keine Fundamentalisten. Wollen sie auch nie werden. Aber haben sie dazu auch genügend Kontrolle über ihre Kirche? Wissen sie wirklich was da läuft? Welche Mächte und Kräfte da wirken? Können sie mir eine Garantie geben, dass das nie wieder passiert? Z.B. Die Inquisition? Die Menschenverbrennungen? Die Kreuzzüge? All das ist mal klein angefangen. Mit Verboten.

Ich wünsche ihnen trotzdem oder gerade deswegen einen besinnlichen Tag der Einkehr. Und ich gehe heute Abend auch nicht Tangotanzen. Ich fahre nur Fahrrad. Und nochmals vielen Dank, dass sie mir das für heute haben nicht verbieten lassen.

P.S. (nachträglich angefügt nach #25 der Diskussion, weil diese Argumentation immer wieder kommt)

Und liebe Christen, sagen sie mir jetzt nicht, dass mir ihre Kirche doch erst ermöglicht hat, heute den ganzen Tag Rad zu fahren anstatt meinem Job nachzugehen. Nicht die Kirche schenkt den Menschen einen freien Tag sondern alle Menschen die in diesem Lande arbeiten schenken ihn der Kirche. Freie Tage, egal ob sie nun Feiertage sind oder nicht, gibt es nur deswegen, weil sie vorher und nachher erarbeitet werden. Von den Menschen ganz zu schweigen, die auch während der Feiertage arbeiten müssen. So ist das nun mal in einer Volkswirtschaft.




Ich feiere übrigens auch nicht Weihnachten und so.

Samstag, 23. April 2011

Görenbesuch

Kaum da, schon wieder weg.



(Ein Klick aufs Foto zeigt es in Originalgröße.)

Vier Tage Action. Viel Sonne, viel Bewegung, viel frische Luft (nein, davon wird man nicht krank!). Zum Geocachen nehme ich sie allerdings nicht mehr mit. Die hat die Caches schon gefunden, bevor ich überhaupt die Koordinaten eingegeben hatte. (Ich frag mich, wie sie das macht *?*) Aber ansonsten war es wirklich schön und ich hoffe, das machen wir ganz bald mal wieder. 

Und jetzt muss ich mich erst mal vom Urlaub erholen.

Samstag, 16. April 2011

Gut Ding

... braucht Weile

Nachdem ich ungeduldig eine ganze Woche lang auf einen Besichtigungstermin gewartet hatte, habe ich am vergangenen Montag eine SMS an die Mieterin getippselt:

Hallo Frau H, sie können mich tagsüber auch unter der folgenden Telefonnummer erreichen: 123456. Freundliche Grüße, Bea W.

Eine Minute später die Antwort:

Hallo Frau W, tut mir leid, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe. Die Wohnungsbaugesellschaft hat sich bei mir gemeldet und Bescheid gegeben, dass sie für die Wohnung einen Mieter gefunden haben. Viel Erfolg noch bei der Suche, LG* Z.

Ahhhja ...

Ich war drauf und dran, die junge Frau anzurufen und zu fragen, wann sich denn der Nachmieter die Wohnung angesehen hat. Im Laufe der letzten Woche kann ja nicht sein, denn - ich zitiere: "Aber diese Woche geht es nicht, da habe ich keine Zeit. Ich melde mich am Wochenende wegen eines Besichtigungstermins bei Ihnen."
Dann habe ich´s aber doch gelassen, da rege ich mich nur unnötig auf.


*Wie sehr und warum mich so ein "LG" nervt, werde ich hier demnächst mal näher erläutern.

Sonntag, 10. April 2011

"Man muss nicht ständig alles korrigieren."


"Unser Minivan stand in der Garage und mein VW-Cabrio in der Einfahrt. Jai fuhr den Van heraus und dachte nicht daran, dass  das andere Auto im Weg stand: krach, bum, peng!
Jai verbrachte den ganzen Tag mit verzweifelten Proben, wie sie mir das alles erklären sollte, wenn ich nach Hause komme.
Zuerst einmal hielt sie es für das beste, die richtige Atmosphäre für den Moment ihrer Beichte zu schaffen. Sie fuhr beide Autos in die Garage und stellte sicher, dass das Garagentor geschlossen war. Sie zirpte süßer als sonst um mich herum, als ich heimkam, und fragte nach jedem Detail aus meinem Tag. Sie legte Schmusemusik auf. Sie kochte mir mein Lieblingsgericht. Sie trug zwar kein Negligé - so viel Glück hatte ich denn doch nicht -, tat aber ansonsten alles, um die perfekte, Ehefrau zu geben.
Gegen Ende unseres grandiosen Dinners sagte sie: "Randy, ich muss Dir was sagen. Ich hab ein Auto mit dem anderen Auto zertrümmert."
Ich fragte, wie das geschehen sei, und ließ sie den Schaden schildern. Sie sagte, das Cabrio habe am meisten abgekriegt, aber beide Autos liefen prima. "Willst Du einen Blick in die Garage werfen?", fragte sie.
"Nein, lass uns fertig essen."
Sie war überrascht: Ich war nicht verärgert, es schien mich nicht einmal zu kümmern. Sie sollte bald erfahren, dass meine zivilisierte Reaktion nur meinem Elternhaus zu verdanken war. 
Nach dem Essen sahen wir uns die Autos an. Ich zuckte lediglich die Achseln und konnte sehen, wie ein ganzer Tag voller Ängste einfach abfiel von Jai. "Morgen früh", versprach sie, "lass ich die Reparaturkosten schätzen." Ich sagte, das sei nicht nötig. Die Beulen seien okay. Meine Eltern hatten mir beigebracht, dass Autos zu nichts anderem da sind als einen von A nach B zu bringen. Sie sind Gebrauchsgegenstände und keine Statussymbole. Deshalb konnte ich Jai leichten Herzens erklären, dass wir keine kosmetischen Reparaturen bräuchten. Wir könnten gut mit Schrammen und Dellen leben.
Jai war ein wenig schockiert. "Wir werden wirklich in zerbeulten Autos herumfahren?"
"Na ja, Jai", sagte ich, "du kannst nicht nur ein bisschen von mir haben. Du magst den Teil von mir, der sich nicht ärgert, wenn zwei "Dinge" aus unserem Besitz beschädigt wurden. Die Kehrseite dieser Medaille ist meine Überzeugung, dass man Dinge nicht zu reparieren braucht, solange sie tun, was sie tun sollen. Die Autos fahren noch. Also lass sie uns einfach fahren."

Okay, vielleicht lässt mich das schrullig erscheinen. Aber wenn dein Mülleimer oder deine Schubkarre eine Beule hat, kaufst du doch auch nicht gleich neue. Vielleicht, weil wir Mülleimer und Schubkarren anderen nicht als Statussymbole oder Ausdrucksformen unserer Identität vorführen? Unsere zerbeulten Autos wurden jedenfalls zu einem Symbol für uns und zu einem Statement für unsere Ehe. 
Man muss nicht ständig alles korrigieren. ..."


Als ich dieses Kapitel gelesen hatte, hätte ich Randy Pausch küssen mögen! Wie oft musste ich mir anhören, dass ich wohl nicht ganz dicht sei, dass kein Mensch auf der Welt solch verschrobenen und absurden Einstellungen zu den verschiedensten Dingen des Lebens hätte wie ich. In meiner Kindheit, meiner Jugend, bis heute. Manchmal dachte ich schon selbst, ich sei nicht normal. Am anderen Ende der Welt gibt (bzw. gab) es jemanden, der genau so denkt wie ich. Vielleicht sind gar nicht wir es, vielleicht sind es die anderen, die nicht "richtig" ticken? ...

Als ich noch ein Auto besaß, habe ich das immer mal wieder verliehen. An Freunde, Bekannte, Nachbarn, Kollegen, wer auch immer es brauchte. Und ich habe es nie mit einem "unguten Gefühl" weggegeben. Und es gab immer wieder andere Leute, Freunde, Bekannte, Nachbarn, Kollegen, die verständnislos den Kopf schüttelten: "Du kannst doch nicht einfach dein Auto verleihen. Was, wenn derjenige eine Beule hineinfährt oder Schlimmeres?" "Das kann doch jedem jederzeit passieren. Auch mir. Macht es einen Unterschied, WER eine Beule hineinfährt? Bleibt das Ergebnis, nämlich eine Beule im Auto zu haben, nicht das gleiche?" (Jeder der diese "Auto-Diskussion" schon einmal mit mir geführt hat und hier mitliest, wird jetzt vermutlich grinsend mit dem Kopf nicken.) 

Mein Leben ist zu kurz, um mich über eine lächerliche Beule in einem leblosen Gegenstand, der zudem mit und ohne Beule seine Funktion einwandfrei erfüllt, aufzuregen. (Das ist metaphorisch gemeint und betrifft natürlich nicht nur verbeulte Autos.)

Gibt es da draußen noch mehr von uns? Ich bin bisher leider noch keinem begegnet ...

Montag, 4. April 2011

Lebensräume

(Foto: Google)

Ich suche schon seit einiger Zeit, um genau zu sein seit etwa anderthalb Jahren, nach einer neuen Wohnung. Die Wohnung in der ich jetzt wohne war eigentlich nur für den Übergang gedacht, dass daraus zweieinhalb Jahre wurden, ist einzig und allein meiner Faulheit zu verdanken. (Na ja, nicht ganz, ein bisschen was hatte es auch mit Geld, beziehungsweise mit fehlendem Geld, zu tun.) Vor zweieinhalb Jahren also bin ich von Westerland nach Kiel gezogen und weil damals alles ziemlich schnell gehen musste, bin ich in diese Wohnung gezogen, obwohl sie mir von Anfang an nicht besonders gut gefallen hat. Zwar ist die Lage optimal, ich komme in wenigen Minuten zu Fuß zur Dienststelle und bin in weniger als zehn Minuten mit dem Fahrrad in der City, aber mir ist sie zu ruhig gelegen. Ich wohne in einer Altenwohnanlage gleich neben einem Hospiz und hinter dem Haus ist ein kleiner Park mit Bänken und Ententeich. Sehr hübsch das alles und in 20, 25 Jahren könnte ich noch mal drüber nachdenken, aber jetzt ist das für mich definitiv zu früh. Ich bin ein Stadtkind, ich brauche Leben um mich rum. Am liebsten hätte ich eine Wohnung mitten auf einer Verkehrsinsel (mit Inselleben kenne ich mich aus) und am liebsten mitten auf einer großen Straßenkreuzung. Leider gibt es sowas nicht in Kiel. Blöd.

Heute habe ich mal wieder bei meinem Vermieter vorbeigeschaut und gefragt, ob sie nicht zufällig gerade eine Wohnung anzubieten hätten. Sie hatten. Ich habe sofort bei der Mieterin angerufen, um einen Besichtigungstermin zu vereinbaren. Leider hat sie diese Woche keine Zeit, aber sie hat versprochen, sich am Ende der Woche bei mir zu melden und mir zu sagen, wann ich mir die Wohnung ansehen kann. 

(Ob mich der Hinweis der Wohnungsvermittlerin, dass sie keine Ahnung habe, wie der Zustand der Wohnung sei, und die Tatsache, dass ich mir die Wohnung in frühestens einer Woche ansehen kann, stutzig machen sollte?) 

Jedenfalls bin ich dann, weil ich sowieso gerade in der Stadt war, zu dem Haus gefahren in dem die Wohnung ist. Nunja, was soll ich sagen ... 

1. das Haus ist nicht sonderlich schön anzusehen, aber das ist kaum ein Haus in Kiel und deshalb kein k.o.-Kriterium 

2. die Wohnung liegt im Hochparterre, was sehr gut ist, weil großartiges Treppensteigen entfällt - besonders wichtig für mich, wenn ich mich in einer Schubphase befinde und schlecht zu Fuß bin

3. in unmittelbarer Nähe des Hauses gibt es eine Bushaltestelle

4. die Wohnung hat 3 Zimmer, ein Zimmer mehr als ich jetzt habe - in meiner Phantasie habe ich mein neues Näh- und Bastelzimmer bereits komplett eingerichtet

5. die Wohnung hat einen Südbalkon (nach 2einhalb Jahren Leben mit Nord-Ost-Balkon ein Hauptgewinn!)  - dummerweise geht der Balkon zu einem Hinterhof hinaus auf den auch die Rückseiten anderer Häuser hinausgehen und da es sich um den untersten Balkon des Hauses handelt, bin ich mir nicht sicher, ob diesen Balkon jemals ein Sonnenstrahl erreicht hat ...

6. das Haus steht zwar nicht auf einer Verkehrsinsel auf einer stark befahrenen Straßenkreuzung, aber SEHR nahe dran und es ist jeweils nur ein Katzensprung zu einer wunderschönen Einkaufsstraße, in die City, zur Dienststelle, zu Aldi und Sky, zum Kino, in nette Kneipen, in den Park, ...


(Ein Klick auf´s Foto zeigt es in Originalgröße.)

Und jetzt habe ich eine ganze lange Woche Zeit, zum Überlegen, Spekulieren, Verwerfen, Freuen und mich ängstigen, dass ich womöglich nicht die richtigen Fragen stelle, wichtige Dinge übersehe, eine falsche Entscheidung treffe. Wenn ich in meiner Wohnung bleiben würde, bliebe mir das alles erspart ...

(Dafür würde ich mir auch im nächsten Winter hier wieder den Arsch abfrieren, weil die Wohnung einfach nicht wärmer als 19°C wird und auch im nächsten Sommer wieder ständig das Weite suchen, weil es sich direkt unter dem Flachdach anfühlt, als befinde man sich in einem Pizzaofen ...)

Kann mal bitte jemand ErsteEntscheidungshilfe leisten?

Sonntag, 3. April 2011

Was sehen meine entzündeten Augen?

Am liebsten nix.

(Foto: Google)

Seit letztem Montag habe ich ´ne fiese Lidrandentzündung. An beiden Augen versteht sich, halbe Sachen mach ich nich. Laut Frau Doktor sollte die mit ein bisschen Antibiotika nach zwei, drei Tagen Vergangenheit sein. Heute ist bereits der sechste Tag und wirklich besser isses nich geworden. Ein bisschen vielleicht. Trotzdem geht ohne Sonnenbrille nix (sieht in geschlossenen Räumen bei gleichzeitig bewölktem Außenhimmel extremst cool aus!). Am besten gehts mir, wenn ich die Augen einfach zu lasse. Lesen - is nich. Fernsehen (also wenn ich wollen würde) - is nich. Computern - is nich (diese Tatsache bekomme ich just in diesem Moment bestätigt). Da gibts dann wohl nur eins: 

Augen zu und durch!