Als am 1. Januar 2010 um 0 Uhr 2 die Lichter meines Monitors für immer verloschen und ich mir klar darüber wurde, was das in letzter Konsequenz bedeutet, nämlich nicht nur kein Internet, sondern keinerlei Zugriff auf den PC zu haben, Fotos, Dokumente etc. pp. ... alles tabu, wurde ich kurzfristig ein wenig panisch. Im Mich-mit-Tatsachen-abfinden bin ich allerdings ziemlich gut und so leitete ich die Energie, die manche Leute mit Sauersein vergeuden um in die Frage: "Was fange ich nun an mit der vielen Zeit, die ich üblicherweise vor der Kiste hier verbringe?" Ich möchte mich jetzt nicht mit Einzelheiten aufhalten, nur soviel: ich habe alle diese lästigen kleinen Dinge, die man gerne tage-, wochen, monate- oder gar jahrelang vor sich herschiebt erledigt. Mein Schreibtisch war noch nie so leer wie jetzt, alles erledigt, aufgeräumt, abgeheftet, aussortiert und an seinem Platz, in meinem Kleider- und Schuhschrank befinden sich nur noch die Sachen, die ich auch wirklich trage und in meinem Einbau-Abstell-Schrank könnte man locker eine Stehparty mit zwölf Leuten feiern. Wenn man wollte.
Das war eine erholsame und spannende Woche. Ich habe viel gelesen, nachgedacht, geplant, verworfen und neu geplant, gewerkelt, war viel draußen und habe die frische Luft und den Winter genossen und mich darüber gefreut, dass das Einhalten einer meiner Vorsätze (weniger Zeit im Internet und am PC zu verbringen) mir so wenig ausmacht.
Gestern Nachmittag habe ich einen Austausch-Monitor bekommen, den ich abends angeschlossen habe. Und dann saß ich hier, wusste nicht so recht, was ich nun tun soll, habe den Rechner wieder runtergefahren, mich auf die Couch gelegt und gelesen.
Ich hatte mir bereits zweimal vorgenommen und auch angekündigt, dass ich eine Internet- und/oder Blog-Pause einlegen wolle. Hat beide Male nicht geklappt. Erst als ich keine Wahl mehr hatte, habe ich die Finger still gehalten und die "freie" Zeit ganz für mich genutzt. Ich habe mich fast ein bisschen "befreit" gefühlt, frei, alles das zu tun, was mir sonst noch Spaß macht. Das gibt mir zu denken und ich wünsche mir, dass ich es schaffe, in Zukunft ein gesundes Maß zu finden.