Mittwoch, 8. Februar 2012

Leben

Bedingt das innere Chaos das äußere Chaos oder umgekehrt? Ist eines von beiden der Gradmesser des anderen? Oder haben beide gar nichts miteinander zu tun? Jeder Versuch, Ordnung in die Gedanken, den Alltag, das Leben zu bringen, scheitert. Manchmal an äußeren Umständen, manchmal, meistens, an mir. Das Leben lieben oder hassen? Dazwischen gibt es nichts. Gleichgültigkeit bedeutet Tod. Wenn ich sehe, mit welcher Oberflächlichkeit so viele ihr Leben ab-leben als gäbe es danach ein neues, fühle ich unglaubliche Wut. Wissen Sie denn nicht, was es ihnen zu bieten hat, wie wert und wie voll es ist? Ich wollte, ich könnte es an ihrer Stelle leben. Leben ganz und gar. Ohne Schmerzen. Und ohne Traurigkeit.

8 Kommentare:

  1. Ach liebe Kollerschwester ich kann dich soooo gut verstehen..... inneres und äußertes Chaos hängen zusammen. Wenns drinnen Chaos gibt sieht es draußen auch so aus....
    Manchmal hilft es ein bisschen draußen Ordnung zu schaffe...nur leider schafft man das nicht immer. Bin in Gedanken bei Dir und sende Dir die alleliebsten Wünsche die ich habe.

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  2. liebe bea,
    auch wenn es dir grade nicht gut geht ist es doch schön von dir zu lesen. es war so ruhig um deine blogs in den letzten tagen.... hast du gefehlt.
    weisst du nur tief fällt, kann hoch fliegen und sich am leben erfreuen. es ist beneidenswert wie tief dein wunsch ist dein leben zu l e b e n. das macht dich zu jemanden ganz besonderen. leider kann dir niemand das chaos, schmerz, traurigkeit, wut und was auch immer dich alles so belastet nehmen. aber es ist ein zeichen das du lebst! wenn du es zulässt bist du nicht alleine auf deinem lebensweg, es gehen andere mit dir die dich anhören und dich tragen. wenn du magst gehe ich eine weile mit dir. sei gegrüßt und gute besserung für dich

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  3. das leben ist doch eh eine achterbahn und puppilein, es sind nie die äußeren umstände am chaos schuld, immer die anderen, die die dich mal gerade abgelenkt haben,
    der radiomoderator redet unsinn und dir fällt die kaffeetasse um, wer ist denn daran schuld?
    NEIN nicht du puppilein, hätte der vogel keinen unsinn geplappert wärst du ruhig sitzen geblieben.
    ALSO PUNKT EINS MERKEN: immer die anderen.
    ein kleines schlupfloch findet sich immer, nicht selbst schuld sein zu müssen an dem chaos.
    so lässt sich einiges besser ertragen, nicht alles aber es erleichtert einiges.
    puppilein, auch über diese hürde krichst du irgendwann, kannst danach über die eigene erbrachte leistung wieder grinsen

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  4. Ach, liebe Bea, Deine Worte haben mich sehr berührt.
    Weil ich - wenn sicher auch aus anderen Gründen als Du - in ähnlichen Gedanken festhänge. Ein, zwei Worte haben eine mittelschwere Krise ausgelöst, das Chaos in Kopf und Wohnung nimmt alles "dankbar" auf und breitet sich mit einem fiesen Grinsen aus.
    Dämliche Ratschläge wie "das wird schon!" k*tzen mich an und geben mir das Gefühl, "funktionieren" zu müssen. Will ich aber nicht! Ätsch!

    Ab-leben, ja, so kommt´s mir manchmal vor. In einer Schleife hängen und sich nicht rausstrampeln können. Mal fehlt die Kraft, mal der Mut, mal die Lust. Und dann taucht diese vermaledeite schlechte Gewissen auf. Du könntest, wenn du wolltest! schreit es. Anderen geht es schlechter. Wieder andere haben es auch geschafft.

    Tatsache ist: man muss es alleine schaffen. Keiner kann was tun, auch die nicht, die wollen. Wir schaffen das, gelle!?!!

    Drück Dich!
    Britta

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  5. Menschen, die ihr Leben "ableben" - oder das im Moment tun - haben auch oft für andere unsichtbare Probleme.
    Manchmal auch für sich selbst unsichtbare Probleme, d.h. sie merken gar nicht, dass eigentlich etwas nicht stimmt oder fehlt(oder zu viel wird,bei Überforderung).

    Inneres Chaos kann ein Spiegel des äußeren Chaos sein, oder umgekehrt, oder ein Spiegel des Chaos der Menschen in der Umgebung oder ein Symptom von etwas ganz anderem.

    Man kann auch gar nicht mit Sicherheit sagen, ob jemand sein Leben "ablebt".
    Vielleicht hat der ein ganz reiches Seelenleben - sei es durch geistige Tätigkeit/ "Denken" oder eher religiöser Art - aber einen langweiligen Tagesablauf ohne Ambitionen oder Höhepunkte.


    Chaos kann man auf unterschiedliche Weise bekämpfen,je nach Persönlichkeit/ Lebensabschnitt/ Situation, meine ich:
    Einmal äußerlich durch Strukturen wie ein ordentliches Umfeld oder ein organisiertes (zeitlich durchgeplantes, strukturiertes) Umfeld, oder jemanden an seiner Seite, der Strukturen bietet.
    Und dann auch durch innere Strukturen, Meditation, Gebete, Reziation, etwas Ähnliches wie Gebete (Musikhören, bestimmte Texte lesen,bestimmte Filme sehen) - also innere Kraftquellen.
    Auch durch körperliche "Meditation", Sport, Yoga etc. aber auch Naturspaziergänge oder lange Spaziergängen mit Freund oder Hund ;-).
    Dann gibt es noch Menschen, die RUHE brauchen, und Menschen, die ANREGUNG brauchen, und Menschen, die Ruhe brauchen, aber glauben, sie bräuchten Anregung und umgekehrt.
    Das druchgeplante Leben eines sehr aktiven Menschen kann sehr leer sein, wogegen das scheinbar langweilige, abgespulte Leben eines "Durchschnittsmenschen" (innerlich, subjektiv) sehr reich sein kann.

    Man kann für sich Kraftquellen sammeln (Liste machen, Notizbuch etc.) oder Menschen "sammeln", die einem Kraft(quellen) geben, weil sie sehr anregend, sehr besonnen, optimistisch oder tröstlich sind.
    Oder man kann Kraft schöpfen, indem man zu so einem Menschen wird und andere aufbaut.

    Wenn jemand sein Leben wirklich nur abspult,würde ich den bedauern, der steckt nämlich vermutlich in einer (unerkannten?) Depression.

    Gegen das Chaos und die Depression, meine ich, ist es wichtig zu wissen, was einem viel bedeutet und davon möglichst verschiedene Bereiche zu haben,so dass man immer auf einen zurückgreifen kann, wenn man Einschränkungen hinnehmen muss (nicht mehr Sport treiben kann, nicht mehr gut hören oder sehen kann, nicht mehr gut die Hände bewegen kann, nicht mehr alleine aus dem Haus kommt usw.).

    Meine Großmutter hat das seriell gemacht, leider hat es am Ende nicht mehr geklappt,
    Erst las sie, dann konnte sie die Buchstaben nicht mehr erkennen, dann malte sie, bis auch das mit den Augen nicht mehr zu machen war, dann pflegte sie meine Vögel, bis sie es sich nicht mehr zutraute, danach ihre Pflanzen und am Ende hatte sie wenigstens noch ihr Radion.
    Also immer eine, wenn auch kleine Kraftquelle, bei äußerlich eher "unattraktivem" Leben, das ihr durch Krankheit etc. aufgezwungen worden war.
    Am Ende wurde es ganz schwierig, für sie und ihre Umgebung.
    Sie war - für sich und andere - unerträglich, nichts konnte sie aufheitern, egal, was man ihr vorschlug - Frust auf allen Seiten.
    Und ganz am Ende erfuhren wir dann, dass dies an einer seit drei Jahren nicht diagnostizierten Krankeit lag, für die sie noch vom Arzt genau die falschen Ratschläge bzw. Anweisungen erhalten hatte.
    Es ging ihr also rein körperlich in diesem drei Jahren schon sehr schlecht, was sie sich nicht erklären und die anderen nicht sehen konnten.
    Bemerkbar machte sich das nur am "Unleidlich-Sein" und am abnehmenden Interesse am Alltagsleben.
    Und am verschwindenden Optimismus.
    Interpretiert wurde es aber teilweise als eben Unleidlichsein, "Sabotage" der guten Absichten der Umgebung, "Mürrischsein" eben.
    Wie sich am Ende raus stellte, zu Unrecht...

    LG
    von Fidi

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  6. Dann will man alles auf einmal richten, sieht den Berg und fängt lieber gar nicht erst an, weil einen der Gedanke schon erschöpft...

    Dann lieber langsam, Schritt für Schritt.

    Schicke dir einen Knuddler für den Sonntag,

    Judith

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