Dienstag, 1. Juni 2010

Waschen, schneiden, strähnen ... Strähnen?

Alle vier Wochen gehe ich zum Friseur. Spätestens. Alle zwei Monate wird blondiert. Heute waren zwei Monate rum. Ich also zu meinem Haus- und Hoffriseuer. "Einmal Haubensträhnchen und schneiden bitte." "Nehmen sie schon mal Platz, die Kollegin kommt gleich." Die Kollegin kam und fragte nach meinen Wünschen bezüglich Blondierung und Frisur. Ich habe ihr alles ausführlichst erklärt. Ganz viele, ganz feine, ganz blonde, hier kurz, da lang, hier fransig, dort stumpf. Muss ich leider genau beschreiben, ist schon mal mächtig schief gegangen und bei kurzem Haar kann das leicht mal eine Katastrophe sein. Sie hörte mir aufmerksam zu. Alles klar, kann losgehen ...

Erste Folie auf den Kopf. Hinten zugebunden. Hinten??? Hm ...

Zweite Folie drüber. Bevor sie die auch hinten binden konnte, hab ich ihr die Enden aus der Hand genommen ("Ich mach das schon.") und vorne zugebunden. Saß, wegen der ersten Folie natürlich nicht, war viel zu locker. Ok, mal sehen, was jetzt kommt. Solange keine Blondierung drauf ist, kann ja nix schief gehen.

Sie holt den Fön und hält ihn 1,2 Sekunden auf die Folie, maximal. Hitzestufe 1. Hat sie wirklich gedacht, damit hätte sie die beiden Folien verschweißt? Geduldig wartete ich, was sie nun vorhat.

Sie will eine Strähne aus der Folie ziehen. Mit dem Ende vom Stielkamm!

Da hatte ich dann genug gesehen. Das Mädchen hat in ihrem ganzen Leben noch keine Haubensträhnen gemacht. Wollte ich wirklich die erste sein?

Ich ließ sie noch eine Weile auf meinem Kopf rummachen. Sie kriegte und kriegte die Strähne nicht aus der Folie gezogen (wen wunderts?) und ich fragte sie beiläufig, ob sie denn keine Häkelnadel habe, damit würde das wunderbar gehen (ich spreche aus knapp 30 Jahren Haubensträhnenerfahrung). "Moment, da muss ich mal gucken." ... 

Nach ein paar Minuten kommt sie wieder zurück, macht die Folien auf, zieht sie von meinem Kopf und sagt: "Wir haben leider gerade keine Häkelnadel hier und ohne geht es leider nicht, da müssen Sie dann ein anderes Mal wieder kommen." ... Öhm? ... Ich wartete einen Moment, weil ich dachte, da kommt noch was, kam aber nix. Kein Alternativangebot ("Kammsträhnchen vielleicht?" oder vielleicht "Erstmal nur schneiden?"), nix. Haubensträhnchen geht nicht, tschüß! Ich war perplex. Auf dem Weg zur Garderobe fragte ich dann, ob denn die Filiale, ein paar Straßen weiter, Haubensträhnchen machen könnte. (Eigentlich hatte ich erwartet, dass SIE mich an die Filiale verweist, aber nun ja ...) Umständlich suchte sie die Telefonnummer raus und war immerhin so freundlich dort für mich anzurufen. Und ich musste nicht mal die Telefongebühren bezahlen!

Fassungslos verließ ich den Laden. Ich schätze Ganz sicher zum letzten Mal ...

23 Kommentare:

  1. Herrlich! Ich komm gar nicht mehr raus, aus dem schütteln meines unfrisierten Hauptes...

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  2. aber ganz sicher zum letzten Mal!!!!! Das ja wohl nen schlechter Scherz oder? So verwuschelt haben die dich da wieder rauskomlementiert? boar ...ich hätte da echt nach dem Geschäftsführer gefragt ...eh, kann ja wohl nich sein oder? Deine Zeit , deine Geduld und alles für NIX?
    boar!
    da regt sich ja schon beim lesen auf
    die
    Martina Paderkroete:-)))

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  3. stephi,
    Du sagst es. ^^

    feronia,
    Du hast es da ja relativ einfach, würde ich mal neidisch sagen ...

    Martina Paderkroete,
    ich dachte erst an Versteckte Kamera ...
    Was mir erst später bewusst wurde: da ich direkt nach dem Dienst in die Stadt gefahren war, war ich mit einer recht ordentlichen Frisur (gestyled und gesprüht) da hin gekommen. Sie hat mir natürlich zuerst Gel und Spray ausgekämmt. Und so bin ich dann da wieder raus. Ich glaube, einmal muss ich da noch hin! *motz*

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  4. Servicewüste Germany.
    Würde ich gleich mal einen kleinen Artikel auf Qype drüber verfassen...

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  5. Mannmannmann - von Dienstleistung hat die junge Dame wohl null Ahnung. Ich muss "meinen Azubis" auch immer wieder erklären, dass wir "Lösungen" anbieten. Manchmal denke ich, die meinen dass die Kunden dankbar sein müssen dass sie überhaupt bemerkt werden.

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  6. Mannomann - geniale Geschichte... wie war es enn nun in der Filiale? Wurdest Du da wenigsten entschädigt? ich weiß ja gar nicht recht, ob ich da überhaupt hingegangen wäre ;-) Wahrscheinlich hätte ich Schlimmstes erwartet. Ich hoffe, Du bist angenehm überrascht worden!!!

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  7. Sind die blöd? Da fällt mir echt nichts mehr ein! Nichts!
    Das müsste in die (regionale) Zeitung!

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  8. äh ? die hat scheinbar nicht begriffen, das du deren lohn zahlst? -mundwiederzuklapp- dat jibbet doch nich .. ich wär da nicht einfach so raus, ich hätt die und den laden zusammengefaltet, aber lauthörbar ... puh

    lg
    bini.

    p.s. wie ging es denn in der filiale weiter?

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  9. yael,
    das ist keine schlechte Idee, ich glaube, das mache ich auch.
    (Ist das dritte Mal, dass ich da so unzufrieden war.)

    daniela,
    was mich so sprachlos gemacht hat war, dass sie völlig hilflos neben meinem Stuhl gestanden hat und nicht wusste, was sie machen soll. Lernen Friseure heute nicht mehr, wie man einen Kunden bedient? Wie man mit Problemen umgeht? Ich bin nicht der Typ Mensch, der das raushängen lässt, aber gilt der Kunde-ist-König-Satz nicht mehr?

    Gesa,
    es lag ja nicht an dem Laden sondern an der Person und wenn mich eine neue Friseurin bedient, sage ich inzwischen pingelig genau, was ich wie haben möchte. Schlechte Friseurinnen findet man sogar in den Läden der "gehobenen Klasse" - 5 Jahre Syltfriseur-Erfahrung. ;-)

    Miki,
    ich denke über einen Erfahrungsbericht bei Qype nach. Ich war auch sprachlos.

    bini.,
    in dem Moment war ich wirklich so baff, dass mir dazu überhaupt nix mehr einfiel. Heute wüsste ich so Einiges, was ich zu sagen hätte. Ich frage mich wo die Ursache für solche Misstände liegt. Wird heute schlechter ausgebildet als früher oder haben die Jungs und Mädels heute einfach keinen Bock, Leute zu "bedienen" und machen das nur, weil sie irgendwie ihren Lebensunterhalt verdienen müssen?

    So ging das weiter:

    Ich bin in die Filiale gegangen wo ich nach dem Anruf schon erwartet wurde. Die Friseurin fragte mich, was es für ein Problem gab und konnte auch nur ungläubig den Kopf schütteln. Als sie mir die Hauben aufsetzte und verschweißte, merkte ich gleich, dass sie wusste, was sie tut und war dann auch beruhigt. Blondierung und Schnitt sind perfekt. Was ich sehr gut fand: sie hat mich wegen der Pleite in der Filiale nicht übermäßig betüdelt oder so sondern mich ganz normal bedient. Sehr freundlich und sehr professionell.

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  10. Unfassbar, das schreit nach Schmerzensgeld....

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  11. Ich habe meinen Beitrag gerade bei Qype eingestellt. So erspare ich vielleicht jemand anderem die gleiche Erfahrung.

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  12. Der Fairness halber habe ich eine Mail an den Salonbesitzer bzw. die Info-Adresse geschickt:

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich war etwa anderthalb Jahre lang Kundin bei cut & cash in der Holstenstraße. Gestern war ich zum letzten Mal dort, nachdem mir bereits zweimal die Haare verschnitten wurden:

    1. Mal:
    Ich bat darum, am Oberkopf nicht zu viel abzuschneiden, damit die Haare nicht abstehen sowie den Pony (so wie er vorher auch war) auf jeden Fall schräg zu schneiden. Ich kam aus dem Salon mit einer Igel-Frisur und gerade abgeschnittenem Pony.

    2. Mal:
    Mein Kurzhaarschnitt war total verschnitten (eine Seite länger als die andere, Macken rein geschnitten), was ich erst nach dem Waschen und Stylen zuhause bemerkte. Ich reklamierte und die Friseurin, die die Nachbesserung vornahm, kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr hinaus.

    Das Desaster von gestern habe ich in einer Kritik bei Qype.com (Link eingefügt) ausführlich beschrieben.

    Wenn sie auf Ihrer Homepage mit "top ausgebildetem Personal", "kompetenter Typberatung", "meisterlichen Schnitten und Farben" werben, dann frage ich mich, ob ich evtl. im falschen Salon war.

    Ich wollte es bei der Kritik bei Qype.com belassen, möchte Sie aber der Fairness halber auch noch einmal selbst auf diese Misstände hinweisen. Ich finde die Sache sehr schade, da ich bis vor einem halben Jahr äußerst zufrieden mit den Leistungen und auch den Friseurinnen in dem Salon war.

    Ich war anschließend in der Filiale in der Eckernförder Straße und bin sehr zufrieden!

    Mit freundlichen Grüßen,

    Bea Wüst

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  13. Das hört sich an wie -versteckte Kamera-.
    Nun aber doch die wahre Geschichte!
    Der Oberhammer! Wahrscheinlich Dein Glück das die Häkelnadel nicht gefunden wurde!
    LG Gabi

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  14. Gabi,
    Du hast natürlich völlig recht! Daran habe ich noch gar nicht gedacht: was wäre wohl passiert, wenn sie eine Häkelnadel gefunden hätte ...?
    Wahrscheinlich wäre ich, trotz allem, brav sitzen geblieben. Mein Problem ist, dass ich immer am Guten im Menschen glaube und jedem eine zweite Chance einräume. Oft ein Fehler, aber ich kann nicht aus meiner Haut. Hätte ja sein könne, dass am Ende trotz schlecht sitzender Haube alles ganz super ausgesehen hätte. Die Hoffnung stirbt zuletzt. ^^

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  15. ein sehr sehr seltener gast bei mir ist der frisör, gut eine frau, aber da sie on tour ist hat sie immer zwei große rollis dabei, einen für chemie und son zeug und einen für was weis ich was da alles drin ist. klar sehe ich in ihrem koffer auch rum wenn er schon mal offen ist. warum da unterschiedliche häkelnadeln drin sind weis ich nun. ich hab sie mal gefragt für was ein frisör häkelnadeln brauch. meine frosöse hat immer nur gelacht und gesagt "für deinen kopp nicht"
    hallo die schleppt das mit sich rum und im geschäft ist keiner da? wie geht denn das?

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  16. riese,
    wenn man die mitschleppt (oder sie im Laden hat) sollte man auch wissen, wozu die da sind. Und das wusste das Mädel gestern garantiert nicht, denn sonst hätte sie wohl gleich danach gesucht und nicht erst nach meinem Hinweis. ^^

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  17. Aaaaaah! Unglaublich!
    Finde ich aber großartig, das du dich dann auch wehrst un den Leuten sagst, was in ihrem Laden für Mist gemacht wird. Ich bin dann meistens viel zu lieb und zurückhaltend, selbst wenn mir auffällt, das derjenige offenbar nicht so richtig weiß, was er da tut, und hinterher ärgere ich mich dann darüber. Meckern und einfach aufstehen und gehen, naja, ich würde sagen, das übe ich noch.

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  18. wäre ja das selbe als wenn ein klemtner zu dir in die wohnung kommt und dich fragt ob du ein gekröpfte zöllige zange und einen gasbrenner bei der hand hast. sagen wir mal ganz einfach so, handwerker egal von welchem gewerk sollten sich schon mit ihren arbeitsmitteln auskennen, sie auch haben und benutzen können.

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  19. Solch ein Laden darf gar nicht existieren!

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  20. zimtapfel,
    normalerweise, wenn es sich z. B. um ein schlechtes Restaurant oder so handelt, würde ich da einfach nicht mehr hingehen und gut is, aber in diesem Falle war ich so empört, dass ich einfach reagieren musste. Außerdem: ein miserables Essen, eine unfreundliche Bedienung etc. kann man verschmerzen, eine verhunzte Frisur ist eine ganz andere Liga.

    riese, wie wahr!

    Frau G,
    so ein Personal dürfte gar nicht eingestellt werden. Ich frage mich, nach welchen Kriterien dort das das Personal ausgewählt wird.

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  21. Ich gehe normal auch alle vier Wochen...aber iwie halte ich mich grad diesmal nicht wirklich dran...hm

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  22. Schapsi,
    Hauptsache, Du lässt keine Strähnchen machen! ^^

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