Heute war ich Brunchen.
Brunchen im Hofbräu, so richtig bayrisch, darauf hatte ich mich schon einige Tage lang gefreut. Das Wetter war heute bombastisch und außerdem fand ein paar Meter weiter, unter freiem Himmel, sowohl das Fest der Biere als auch ein großer Flohmarkt statt, womit sich die gähnende Leere in dem Lokal erklären ließ. Dachte ich jedenfalls zuerst.
Nachdem wir uns einen Tisch ausgesucht hatten, wir hatten ja quasi die freie Auswahl, kam auch schon gleich eine freundliche Bedienung an unseren Tisch um uns mitzuteilen, dass die Getränke aber nicht im Brunchpreis von 9 Euro 80 enthalten wären sondern extra berechnet würden. Ungewöhnlich, unverständlich, aber wohl nicht zu ändern.
Wir hatten Hunger und Kaffeedurst, also bestellten wir Kaffee, Tee und Orangensaft und einmal Kaffee ohne Koffein. Gibts nicht. Kaffee ohne Koffein gibts nicht? Blöd, aber nicht zu ändern.
Also stattdessen Kakao bestellt und ans Buffet gestürmt, das ein bisschen stiefmütterlich in einer dunkle Ecke des weitläufigen und tageslichterhellten Lokals plaziert war. Schade, aber nicht zu ändern.
Es gab einen kleinen Korb mit unterschiedlichen Brötchen. Wollte man ein Brötchen haben, das unter den anderen hervorlugte, musste man mit der Hand danach wühlen und dabei zwangsläufig Brötchen anfassen, die möglicherweise irgendjemand anders essen würde und weil ich nicht wusste, wer da schon alles rumgewühlt hatte, verzichtete ich auf Brötchen und nahm Brot. Außerdem hatte sich wohl leider noch nicht bis hierher rumgesprochen, dass man in Kiel auch am Sonntag FRISCHE Brötchen kaufen kann und dass aufgebackene Brötchen "bäh" sind und bei einem leckeren Frühstück nichts verloren haben. Sehr schade.
Rührei, Würstchen und Speck versteckten sich unter einer Metallhaube, die der freundliche junge Mann in Kochuniform, der hinter dem Tisch stand, gerne für mich anhob. Eine Brötchenzange holte er allerdings trotz meiner vorherigen Bemerkung: "Ich esse doch kein Brötchen, das schon jeder hier einmal in der Hand hatte!" nicht. Vermutlich hat er den Zusammenhang nicht begriffen. Schade, aber nicht zu ändern.
Gut fand ich, dass vor allen Speisebehältern kleine Kärtchen aufgestellt waren auf denen stand, was sich auf den Tellern, unter den Hauben und in den Körben befindet. Ok, irgendjemand hätte vielleicht vor dem Aufstellen die Rechtschreibung überprüfen können, aber ich will ja nicht kleinlich sein. Etwas verwirrend fand ich, dass auf der Rückseite der Kärtchen immer was anderes stand als auf der Vorderseite, zum Beispiel vorne "Vanillesoße" und hinten "Haxen". Gut, dass wir uns selbst bedienen konnten, wer weiß, was uns der freundliche junge Mann in Kochuniform sonst auf den Teller gepackt hätte ...
Zurück am Tisch freute ich mich auf den bereits servierten Kaffee. Zucker stand auf dem Tisch. Kaffeesahne auch. Sehr hübsch anzusehen, so ein ja!Kaffeesahneplastikkännchen ...
Aber ich will nicht meckern, immerhin passte es wunderbar zu den Plastikprimeln, die überall auf den Tischen standen.
Zurück zum Essen:
Rührei, Würstchen und Speck sahen wirklich toll aus. Leider war alles komplett kalt.
Im Gegensatz zu Butter und Margarine. Die waren schön warm.
Im Gegensatz zu Butter und Margarine. Die waren schön warm.
Artig aß ich meinen Teller leer (ich hatte wirklich wirklich Hunger!) und verwarf den Gedanken, mich später an Sauerkraut und Knödeln satt zu essen. Allerdings bin ich anschließend noch zweimal zum "Dessertbuffet" gegangen, die Bayrische Creme war zwar aus der Tüte, so wie der Wackelpudding und die Vanillesoße auch, aber lecker.
Meinen Vorsatz "Ich esse jetzt Bayrische Creme für 10 Euro!" habe ich dann doch nicht in die Tat umgesetzt. Mir war die Lust auf Brunchen gehörig vergangen und die Tatsache, dass der Laden so gut wie leer war, würde ich jetzt nicht mehr unbedingt auf das gute Wetter schieben ...
Meinen Vorsatz "Ich esse jetzt Bayrische Creme für 10 Euro!" habe ich dann doch nicht in die Tat umgesetzt. Mir war die Lust auf Brunchen gehörig vergangen und die Tatsache, dass der Laden so gut wie leer war, würde ich jetzt nicht mehr unbedingt auf das gute Wetter schieben ...
Aber der Brunch war nicht der einzige Grund, warum wir ins Hofbräu gegangen sind. Der Hauptgrund war der Auftritt von Double-Neck.
Das hat uns gefallen. Da konnten wir uns mit Linedance von dem schrecklichen Essen ablenken.
Noch ein paar Worte zum Hofbräu:
Das Lokal gefällt mir wirklich außerordentlich gut. Es ist groß und trotzdem gemütlich. Ich war schon einmal zu einer Veranstaltung dort und habe seinerzeit á la carte (Schnitzel mit Pommes) gegessen und das war wirklich gut. Ich war da heute auch ganz sicher nicht zum letzten Mal, aber Brunchen werde ich da auf keinen Fall nochmal.
Also ich habe mit entsprechenden "Brunchangeboten" bis heute nur positive bis geschmacklich hervorragende Erfahrungen gemacht. Auch preislich war so gut wie fast alles dabei. Von 5 € im Breisgau am Sonntag ( von Lachs über Schwarzwälder Schinken ect. und ein "Kaffeebrunnen, Spargel plus Erdbeeren -kein Witz -) bis 30 Franken hier in der Schweiz. Aber jedes Mal waren wir alle nicht nur "übersättigt", sondern wirklich angenehm überrascht. Service und Reichhaltigkeit von "allem" war wirklich vom feinsten. Mein Lieblingsbrunchplatz ist allerdings gleich hier in der Nähe in ca. 2700 Meter Höhe. der einzige Nachteil, ich muss mit ner Seilbahn da hoch fahren. Und da habe ich echt jedesmal so ein paar Probleme. :(
AntwortenLöschenEuch noch einen schönen Wochenstart. :)
LG rolf
Das ist ja wirklich schade, aber vielleicht tröstet Dich ja, dass Du damit reichlich andere Leute davor bewahrst, den selben Fehler zu machen (z.B. meine "Frühstückstruppe").
AntwortenLöschenWenns deftig-bayrisch sein soll, kann ich den "Frühstücksbrunch" (*argh* was für ein Wort) im Wirtshaus empfehlen. Mit 16,50 Euro teurer, aber dafür inkl. Kaffee, Tee, Saft - ob noch andere Heißgetränke drin sind, hab ich ehrlich gesagt vergessen.
Dafür kann man sich wirklich an allerlei Leckereien satt essen, unbedingt Hunger mitnehmen. Ich hab bei Qype gerade erst einen ausführlicheren Bericht geschrieben.
Au weh, arme Bea :(
AntwortenLöschenMit Brunch kann man sich teilweise ganz schön in die Nesseln setzen, das hab ich auch schon erlebt... Allerdings hatte ich noch keinen Totalausfall, sondern nur Teilausfälle (z.B. Osaft aus der Tüte oder halt Billigwurst).
So Brunchbuffets sollte man sich (meiner Erfahrung nach) inzwischen einfach erstmal vorher anschauen und dann entscheiden, ob das Lokal in Frage kommt.
Wobei mich das "Schade, aber nicht zu ändern." ja doch ein bisschen an Rüdiger Hoffmann erinnert hat und ich schmunzeln musste.
Aber ich als Fränkin bin eh der Ansicht, dass es im Norden kein gscheits bayrisches Essen geben kann ;)
Immerhin kein kompletter Mißerfolg, puh!
AntwortenLöschenImmerhin spricht sich ja Negativwerbung einigermaßen schnell herum, wobei dann zukünftig der eine oder andere Hungrige davon verschohnt bleibt.
Was du da als Brunchen bezeichnest klingt ja eher nach einer mittleren Katastrophe, also ich hätte da sicher auch gestreikt, dabei kann brunchen soooo schön sein.
AntwortenLöschenHauptsache, ihr hattet wenigstens Spaß an der Musik
Herzliche Grüße von Shoushou
rolf,
AntwortenLöschendas war auch bei mir das erste Mal, dass ich so ein Pech hatte. Dabei kann man schon für relativ wenig Geld einen tollen Brunch ausrichten.
Wenn ich mit der Seilbahn zu meinem Frühstück fahren müsste, würde ich gerne auf´s Frühstück verzichten, so wichtig ist Frühstück nun auch wieder nicht. ;-)
Danke, Dir auch eine schöne Woche!
daniela,
von dem tollen Brunch im Wirtshaus hattest Du schon mal erzählt. Da werde ich auf jeden Fall auch mal hingehen. Ich habe im Hofbräu für dieses Bäh, zwei Tassen Kaffee und ein Glas O-Saft 17 Euro bezahlt ...
Lena,
ach ja, den Billigwurstteller und den Billigkäseteller hatte ich ganz vergessen zu erwähnen ...
Rüdiger Hoffmann ist doch der mit "Hallo erstmal ..." oder? Hab ich den unwissentlich kopiert? Dann bitte ich offiziell um Entschuldigung. Aber es war ja wirklich nicht zu ändern ... ;-)
Was das bayrische Essen angeht, bin ich ganz Deiner Meinung. Und ´ne richtige Currywurst können die hier auch nicht ...
Citara,
ich denke schon, dass sich das schnell herumspricht. Vier unzufriedene Leute mit komplett unterschiedlichem Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis ...
Ansonsten versuche ich ja immer irgendwas Positives zu finden und das hab ich an dem Tag ja zum Glück auch.
Shoushou,
es WAR eine Katastrophe, aber sowas von!
Ja, wir hatten trotzdem eine Menge Spaß und ich bin auch zum Glück von Natur aus kein Miesepeter, deshalb hab ich sowas auch schnell wieder vergessen. Außerdem: schlimmer gehts immer... ;-)
Herzliche Grüße zurück!