Dienstag, 29. Mai 2012

Der leise Tod des Ertrinkens

Heute habe ich diesen Artikel gefunden und da ich glaube, dass die wenigsten wissen, was doch so wichtig zu wissen ist, möchte ich ihn Euch nicht vorenthalten. Vielleicht hilft er Leben retten. Und vielleicht mögt ihr ihn weiterverbreiten?

Was Sie über das Ertrinken wissen sollten, um die Gefahr rechtzeitig zu erkennen.

In Deutschland sterben jährlich mehr als 400 Menschen durch Ertrinken. Das Erschreckende hierbei ist, dass die Betroffenen in vielen Fällen von anderen Badegästen beobachtet werden – aber nicht, weil Sie ratlos sind, sondern weil Sie die Situation falsch einschätzen und keine Ahnung haben, dass sich diese Person gerade in einer lebensgefährlichen Situation befindet. Denn entgegen der Annahme, dass ertrinkende Personen durch lautes Geschrei und Gewinke auf sich aufmerksam machen wollen, passiert genau das Gegenteil: Ertrinken sieht nicht nach Ertrinken aus! Kein panisches Gestrampel, keine Schreie.
Mario Vittone, Rettungshubschrauberpilot und Rettungsschwimmer der U.S. Coast Guard, kann auf eine langjährige Erfahrung zurückblicken und hat schon unzähligen Menschen das Leben gerettet. In seinem Artikel “Drowning Doesn´t Look Like Drowning” schildert er das Phänomen des Ertrinkens und hat damit für viel Aufsehen gesorgt.
Der nachfolgende Artikel ist eine Übersetzung aus dem Original.


Der leise Tod des Ertrinkens



Als der Kapitän voll bekleidet von Board sprang und durch das Wasser lief, irritierte er die anderen Badegäste, die im Wasser schwammen. “Nicht, dass er jetzt denkt, du ertrinkst”, sagte der Mann zu seiner Frau, da sie sich kurze Zeit zuvor mit Wasser bespritzt und geschrien hatten. “Was macht er hier?!”, fragte die Frau leicht gereizt ihren Mann. “Es geht uns gut!”, rief der Mann dem Kapitän zu. Aber der Kapitän ließ sich nicht aufhalten. Er schwamm unnachgiebig an dem Pärchen vorbei und schrie nur kurz “Weg da!”. Denn direkt hinter ihnen, nur wenige Meter entfernt, war die neunjährige Tochter gerade dabei zu ertrinken. Der Kapitän kam in allerletzter Sekunde. Das Mädchen fing an zu weinen und schluchzte: “Papa!”.
Woher wusste der Kapitän aus so vielen Metern Entfernung, dass die Tochter gerade dabei war zu ertrinken und sowohl Mutter als auch Vater dies aus weniger als drei Metern nicht erkennen konnten?
Der Kapitän ist ein ehemaliger Rettungsschwimmer der Küstenwache und hat durch eine fachliche Ausbildung gelernt, die Gefahren des Ertrinkens rechtzeitig zu erkennen. Und nein, wenn jemand ertrinkt, dann wird nicht, wie es oft im Fernsehen gezeigt wird, wild geschrien und gewunken.
Sie sollten sicherstellen, dass Sie die Anzeichen des Ertrinkens erkennen. Denn bis die neunjährige Tochter mit letzter Kraft “Papa” sagte, hatte sie nicht einen Ton von sich gegeben. Das Ertrinken ist fast immer ein ruhiger und wortloser Vorgang. In der Realität wird selten gewunken, geschrien oder wie wild gestrampelt.
Das, was Menschen tun, um tatsächliches oder vermeintliches Ertrinken zu verhindern, hat Dr. Francesco A. Pia die instinktive Reaktion (The Instinctive Drowning Response) genannt. Es gibt kein Geschrei, kein Gespritze und kein Gewinke. Überdenken Sie Folgendes: Der Tod durch Ertrinken ist der zweithäufigste Unfalltod (nach Verkehrsunfällen) bei Kindern bis zu einem Alter von 15 Jahren. Auch im nächsten Jahr werden wieder Kinder ertrinken. Etwa die Hälfte wird in einer Entfernung von nicht mehr als 20 Metern von einem Elternteil ertrinken. Und in 10% dieser Fälle wird ein Erwachsener sogar zusehen und keine Ahnung davon haben, was da gerade geschieht. Ertrinken sieht nicht aus wie ertrinken!


Auf folgende Anzeichen müssen Sie beim Baden achten



Dr. Pia erläuterte die instinktive Reaktion auf das Ertrinken in einem Artikel im Coast Guard´s On Scene Magazine:
1. In den meisten Fällen sind ertrinkende Menschen physiologisch nicht dazu fähig, Hilfe zu rufen. Da das Atmungssystem auf das Atmen ausgelegt ist und die Sprache die zweite/überlagerte Funktion darstellt, muss zunächst die Atmung sichergestellt werden, bevor die Sprachfunktion stattfinden kann.
2. Da sich der Mund beim Ertrinken unter der Wasseroberfläche befindet und nur kurzeitig wieder aus dem Wasser auftaucht, ist die Zeit für das Ausatmen, Einatmen und für einen Hilferuf zu kurz. Sobald sich der Mund einer ertrinkenden Person über der Wasseroberfläche befindet, wird schnell ausgeatmet und wieder eingeatmet, bevor der Kopf wieder unter Wasser abtaucht.
3. Ein herbeiwinken ist nicht möglich. Die Arme werden instinktiv seitlich ausgestreckt und von oben auf die Wasseroberfläche gedrückt. Diese Schutzfunktion soll den Körper über der Wasseroberfläche halten, um weiter Atmen zu können.
4. Eine bewusste Steuerung der Arme ist bei einer instinktiven Reaktion auf das Ertrinken nicht möglich. Ertrinkende Menschen sind aus physiologischer Sicht nicht dazu fähig, das Ertrinken durch bewusste und gesteuerte Bewegungen abzuwenden. Ein Winken nach Hilfe ist also nicht möglich.
5. Während der Dauer des Ertrinkens befindet sich der Körper aufrecht im Wasser. In der Regel können sich Ertrinkende nur 20 bis 60 Sekunden an der Wasseroberfläche halten, bevor sie untergehen. Nicht viel Zeit für einen Rettungsschwimmer.
Selbstverständlich befindet sich eine Person, die schreiend und winkend um Hilfe ruft, in einer ernsthaften Situation. Anders als beim tatsächlichen Ertrinken, können sich die betroffenen Personen an Ihrer eigenen Rettung beteiligen und z.B. nach Rettungsleinen oder -ringen greifen. Dieser Zustand wird als Wassernotsituation bezeichnet. Eine Wassernotsituation muss nicht zwangsläufig vor einer instinktiven Reaktion auf das Ertrinken auftreten.


Weitere wichtige Anzeichen des Ertrinkens



strong>Sie sollten unbedingt auf folgende Anzeichen des Ertrinkens achten:
* Der Kopf ist nach hinten geneigt und unter Wasser. Der Mund befindet sich auf einer Höhe mit der Wasseroberfläche
* Die Augen sind glasig und leer
* Die Augen sind geschlossen
* Die Haaren hängen vor Stirn und/oder den Augen
* Der Körper befindet sich vertikal im Wasser – die Beine werden nicht bewegt
* Der Ertrinkende beschleunigt die Atmung und kämpft nach Luft
* Die Betroffene Person unternimmt den Versuch zu schwimmen, kommt aber nicht voran
* Es wird versucht sich auf den Rücken zu drehen.
Sollte also ein Rettungsschwimmer plötzlich ins Wasser laufen und es sieht für Sie so aus, als wäre alles in Ordnung, dann täuschen Sie sich nicht. Der einfachste Hinweis des Ertrinkens wirkt nicht immer so, als würde jemand ertrinken. Seien Sie also vorsichtig. Wenn Sie sicher gehen wollen, dann fragen Sie die betreffende Person: “Geht es dir gut? Brauchst du Hilfe?”. Erhalten Sie eine Antwort, dann scheint es der Person wirklich gut zu gehen. Wenn nicht, dann bleiben Ihnen nur wenige Sekunden, um ihn zu retten.
Und noch ein Hinweis für alle Eltern: Kinder, die im Wasser spielen, sind laut und machen Lärm. Sollte es still werden, dann sollten Sie nachschauen, weshalb.


Quelle: Hier finden Sie die Experten von Nordsee24.de mit dem spannenden Artikel über Ertrinken.

8 Kommentare:

  1. Boah, so habe ich das noch nie gesehen bzw. das ist mir noch nie so bewußt und anschaulich erklärt worden!
    Danke dafür!
    Liebe Grüße (auch an Marvin)
    Petra ;o)

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    1. ich schon, es graus mich schon beim lesen, es war in einem spaßbad 4 bademeister schauten zu, und die eltern des 4 jährigen jungen wissen bis heute nicht, das er so kurz vor dem tod war, ich schnappte ihn und brachte ihn auf den Beckenrand,. und da war er kurz darauf verschwunden, zu den Eltern gelaufen,. ich fand ihn nicht wieder, die Bademeister meinten ich spinne, aber ich laß hier all das, was ich erlebt habe, es verfolgt kich immer wieder, dieses bild des jungen, nur der Mund kam ab und an über die oberfläche und die Gläser der Schwimmbrille, ein Anblick, den man nie vergißt, und es waren wenigstens 50 Menschen in dem Wellenbecken, davon mehr als 10 in 2 m Abstand, keinen hat das Interessiert,das so ein Junge mit Schwimmflügeln durch 2 m tiefes Wasser treibt...

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  2. danke das ist sehr interessant, ich verbreite es weiter.

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  3. Danke fürs Aufschreiben.
    Wenn es ok ist, kopiere ich mir das auch!

    LG KaTe

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  4. Ich habe den Artikel nicht selbst geschrieben oder übersetzt sondern ihn von der Originalseite hier eingefügt. Ein Weiterverbreiten ist ausdrücklich erwünscht. :)

    Mir waren viele Aussagen auch neu, aber die Erklärungen sind super. Als ich den Bericht gelesen hatte, kam mir sofort der Gedanke: "Hoffentlich habe ich nicht schon mal jemandem beim Ertrinken zugesehen." Ich habe ein paar Jahre in Westerland gewohnt und da gab es jedes Jahr immer wieder Badeunfälle, auch mit tödlichem Ausgang. Wenn man bedenkt, dass viele von diesen Leuten vielleicht hätten gerettet werden können ...

    Um so mehr Leute diesen Bericht lesen, desto größer die Chance, dass gegebenenfalls die Anzeichen richtig gedeutet werden.

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  5. Ufff...
    Find ich toll, dass Du diesen Artikel aufgegriffen hast - ich denke, ich werde nicht die einzige sein, die viel neues daraus erfahren hat!
    Danke!

    Liebe Grüße
    Britta

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  6. danke schön für den artikel! wusste ich so nicht. ist sehr gut zu wissen!
    lass es dir gut gehen und grüße an marvin!
    melanie

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  7. Danke, sehr interessant!

    Liebe Grüße
    Steffi

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