Mittwoch, 8. Juli 2009

Warten

Überall und immer muss man warten, ...
... auf den Bus, am Telefon, auf die Gehaltserhöhung, an der roten Ampel, an der grünen Ampel (wenn der Vordermensch es wieder mal nicht gecheckt hat), beim Frisör, auf das Pizza-Taxi, am Geldautomaten, an der Supermarktkasse, ...

... einfach IMMER und ÜBERALL.
Ich hasse Warten.

Gestern in der Arztpraxis:

Ich hatte schon vor zwei Wochen telefonisch einen Termin vereinbart: Dienstag, 07.07.2009, 12:05 Uhr. Ich finde, das sind doch sehr präzise Angaben. Da weiß man doch, was man hat: einen festen Termin.

Als ich in die Praxis komme, ist das Wartezimmer proppevoll. Hm ... ob die ALLE einen festen Termin haben? Da es sich um eine große Praxisgemeinschaft handelt und ich nicht weiß, wie viele Ärzte dort praktizieren, machen mich die vielen Leute im Wartezimmer nicht wirklich nervös. Noch nicht.

Ich bin ein kleines bisschen klaustrophobisch veranlagt und entschließe mich, im Flur stehend zu warten. Es ist 11 Uhr 55 und somit bin ich defintiv zu früh, kann mich also nicht beschweren, dass ich es nun doch tun muss: warten. Kein Problem, die 10 Minuten kriege ich locker mit Leutegucken rum.

In aller Ruhe betrachte ich jeden einzelnen der Mitwartenden im Wartezimmer, das durch Glastrennwände vom Flur abgeteilt ist. Es herrschen unmenschliche Temperaturen und alle Fenster sind geschlossen. Menschen im Treibhaus. Interessant.

Als ich auf die Uhr sehe, ist es 12 Uhr 10. Ups, das ging ja flott! Weil ich aber nicht päpstlicher als der Papst himself sein möchte, gestehe ich dem Doc die berühmte akademische Viertelstunde zu. Kann ja auch immer mal was dazwischen kommen, ein Notfall, ein außerplanmäßig längeres Gespräch, sowas halt. Aber da kann ich auch mal großzügig sein. Kein Problem. Take it easy.

12 Uhr 30.

12 Uhr 45.

13 Uhr.

13 Uhr 05. So, nun wäre mein FESTER Termin also vor genau einer Stunde gewesen. ICH war pünktlich. Ich überlege kurz, dass ja etwas wirklich wirklich wirklich Wichtiges dazwischengekommen sein könnte und beschließe: ja, das könnte es, aber dann hätte man die Patienten mit FESTEM Termin ja zwischenzeitlich darüber in Kennstnis setzen können. Finde ich. Und ich glaube, dass man dann auch auf Verständnis gestoßen wäre. Also bei mir ganz sicher. Aber so?

Ok, ich will hier nicht vorverurteilen und gehe zum Empfangstresen:

"Entschuldigung? Ich hatte vor etwas mehr als einer Stunde einen Termin. Können Sie mir bitte sagen, wie lange es noch dauert?"

Wildes Rumgeklicke am PC.

"Das kann ich Ihnen nicht sagen, Sie sehen ja, was hier los ist."

Öhm ... wasn? Ein Wartezimmer voller Leute. Sonst macht es den Eindruck als wäre alles ok, eine ganz normale Arztpraxis halt. Keine hektisch rumrennenden Ärzte, Sprechstundenhilfen oder ähnliches.

"Können Sie mir dann bitte einen neuen Termin geben? Ich möchte nun nicht länger warten ("ich hab nämlich ab und zu auch noch was anderes vor" habe ich mir verkniffen)."

"Also wollen Sie wieder gehen?" Leicht verständnisloser Blick.

"Ja."

Wieder ein wildes Rumgeklicke am PC. Und ein neuer Termin. Ein FESTER Termin. Ich bin gespannt.


PS: Ich frage mich, was passiert wäre, wenn ICH eine ganze Stunde zu spät zu diesem Termin gekommen wäre ...

8 Kommentare:

  1. Lass mich raten: Kassenpatientin!

    0 0
    =x=


    Harharhar...

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  2. Hase,
    wie bist Du denn nun DARAUF gekommen? Und dann auch ncoh so völlig ohne Zusammenhang. Hast Du etwa Vorurteile (gegen Ärzte)? Hm?

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  3. ich war heut auch beim arzt....und konnte gleich durchgehen XD

    haste dir schonmal gedanken gemacht, ob du vlt beim falschen bist???

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  4. Hast Du schon den Brief an die Kassenärztliche Vereinigung aufgesetzt? Die freuen sich über solche Briefe und der betroffene Arzt erst, der bekommt nämlich eine Aufforderung zur Stellungnahme und das kostet IHN dann nämlich Zeit. Ab und an soll dass zum Umdenken und Aufwachen führen, die meisten Ärzte wissen nämlich überhaupt nicht, was ihre "Empfangsdamen" so alle verzapfen.

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  5. Svenja,
    und? Hast Du schon was rauskriegen können?
    Spann uns nicht auf die Folter!

    Göre,
    auf dem Land ist alles anders als in der Stadt. Und bei manchen denken sich die Ärzte auch: "Wenn die schnell dran kommt, ist sie auch schnell wieder weg." Such Dir was aus. :o)

    Chrisi,
    ich bin davon überzeugt, dass beim zweiten Mal alles reibungslos klappt. :o)

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  6. liegt das wirklich daran, dass du auf dem land lebst? (ich weiss ja noch nicht einmal, ob du das tatsächlich tust, ich muss gleich mal dein blog filzen!:))

    wir haben ja einige ärzte, die wir regelmässig besuchen müssen und bis auf den kinderzahnarzt ist alles absolut im grünen bereich. aber zahnarzt ist auch sehr gut, hat ein sehr freundliches und kompetentes team und dafür nimmt man das warten dann auch in kauf. wenn bloss die ganzen kinder nicht wären. die sind so laut, wenn sie die ganzen spielangebote nutzen! :)

    wenn es möglich ist, würde ich den arzt wechseln. das ist eine sehr unhöfliche art und weise, mit seinen patienten -und damit kunden- umzugehen. du bist ja keine bittstellerin, du sicherst ihm ja seinen lebensunterhalt. es ist so respektlos, deine zeit zu verschwenden, denn nichts anderes ist es! aber dich dann auch noch so abzubügeln ...
    aber vielleicht war das auch nur ein total doofer vormittag.

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  7. zoee,
    nicht ich wohne auf dem Land sondern die Göre (eine "Stadt" mit 90tausend Einwohnern kann man doch noch guten Gewissens "ländlich" nennen, oder? *grinz*).
    Ja, vielleicht war es einfach ein blöder Tag. Es gibt auf jeden Fall eine zweite Chance. Ich bin ja gar nicht so. Also manchmal nicht.

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  8. Dat haben wir bei unserem Augenarzt auch. Und wenn du mal drangekommen bist, dann geht das so schnell, dass du nicht mal Zeit hast, Mund aufzumachen und eine Frage zu stellen. Es ist wie auf nem Fließband und hinterher weiß man nciht was man nun hat und ob man überhaupt gesund ist.

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